Interdependenzen: Kunst am Bau, Stadtentwicklung und Öffentlichkeit in Zürich

Seminar Architektur und Stadt II/IV (056-0004-01)
Veranstalter: MAS GTA ETH
Dozierende: Dr. André Bideau, Dr. Susanne Schindler, Dr. Lukas Held
Zeit: 14–17.30 Uhr
Ort: HIT H 42
 

Kunst am Bau, Kunst und Bau und andere Formate künstlerischer Intervention in Architektur und Städtebau setzen in der Regel eine breite Öffentlichkeit als Publikum voraus. Kunst am Bau ist Wertzuschreibung. Sie beruht auf einem Auftrag oder einem Ankauf, der seinerseits auf Konsensfindung angewiesen ist. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Bauten von einer städtischen oder staatlichen Trägerschaft in Auftrag gegeben und/oder finanziert wurden. Aber für wen spricht diese Kunst? Wen soll sie ansprechen? Und warum ist das Ergebnis, gerade aufgrund seiner öffentlichen Finanzierung, so oft umstritten? Diesem Geflecht widmet sich das Projektsemester des MAS GTA. Um das Zusammenspiel und die gegenseitige Bedingtheit von Kunstproduktion, öffentlichem Bauen und Stadtöffentlichkeit zu untersuchen, dient Zürich als Bezugsgrösse. Ohne tiefgreifende politische Umwälzungen und Systemwechsel, ohne kriegerische Zäsuren bestehen hier öffentlicher Raum und öffentliche Bauten mitsamt ihrer künstlerischen Ausstattung fort. Somit lässt die aktuelle materielle Präsenz von Werken in Zürich Aussagen über Gebrauch, Verwertungsdruck, Alterung und Redundanz zu: Wie der Raum, dem sie eingeschrieben ist, unterliegt Kunst am Bau einer Werte-Dynamik. Diese fällt gerade dann ins Gewicht, wenn sich der Kontext oder die Funktion von Kunstwerk, Bauwerk oder Stadtraum verändern - oder wenn ursprünglich intendierte Botschaften ihren Sinnzusammenhang verlieren. Die anhand von Originaldokumenten erarbeiteten Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine Ausstellung am Departement Architektur im Frühling 2025. Massgeblicher Partner bei der Quellenarbeit im Projektsemester ist das Archiv GTA.