Medialität

Seminar Architektur und Stadt II/IV (056-0002-01)
Veranstalter: MAS GTA ETH
Dozierende: Dr. André Bideau, Marie-Anne Lerjen
Zeit: 14–17.30 Uhr
Ort: HIT H 42
 

Verfügt Architektur über ein transformatives Potenzial? Vermag ein Gebäude Veränderungen nicht nur abzubilden, sondern auszulösen und in einer Gesellschaft tiefgreifende Transformationen zu befördern. Ist Architektur ein «programmatisches Medium des Sozialen» (Heike Delitz)? Was oder wer versetzt sie etwa in die Lage, Kollektive zu organisieren? Mit welchen politischen oder ökonomischen Konstellationen hängt dieses Potenzial zusammen? Für einen erhöhten Wirkungsgrad sind Bauwerke auf Medialität angewiesen – Medialität verstanden als unmittelbare Wirkung: als ein der Architektur innewohnendes Potenzial, das Affekte auslöst. Diese Kommunikation, ihre strukturellen Ursachen und Auswirkungen sind Gegenstand des Semesters. Als Begriff ist Medialität nicht zu verwechseln mit der weitaus bekannteren Mediatisierung der Architektur – der auf Dritte angewiesenen Vermittlung. Vielmehr betrachten wir Architektur in ihrer Dinglichkeit: wie sie sich in ihrer eigenen Materialität mitteilt. Freilich tut sie dies in keinem luftleeren Raum - selbst eine selbstreferentielle, «stumme» Architektur ist hochgradig medial und existiert nicht in konzeptioneller Autonomie. Eng mit Codes und Vorgängen der Rezeption verbunden, kann Architektur nie von ihrem Publikum und von ihrem Entstehungskontext getrennt werden. Was geschieht wiederum, wenn der Sinnzusammenhang eines Bauwerks sich verändert und seine Botschaft ihren ursprünglichen Wirkungszusammenhang einbüsst? Das transhistorisch aufgebaute Seminar richtet einen Blick auf unterschiedliche Situationen. Im Zentrum steht die Arbeit an Texten, um verschiedene Perspektiven auf den Untersuchungsgegenstand kennenzulernen. Gastvorträge beleuchten anhand konkreter Fallbeispiele Aspekte architektonischer Medialität, wobei unterschiedliche Forschungsansätze zum Ausdruck kommen.

Öffentliche Vortragsreihe zum Seminar «Medialität».


Bild: Weber, Brand & Partner, B. Schachner: Uniklinikum RWTH Aachen (1971–83), Zustand 2022 (Foto: A. Bideau)