Master-Arbeit
Von vorläufigen Pollern und dauerhaften Reinigungsklassen. Privatisierungs- und Militarisierungsprozesse im öffentlichen Raum am Beispiel des Breitscheidplatzes in Berlin

Master-Arbeit
Anna Derriks
2022
 

Am Beispiel des Breitscheidplatzes in Berlin wird gezeigt, wie Veränderungsprozesse im öffentlichen Raum vonstatten gehen. Seit dem Terroranschlag auf den dortigen Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 werden die Platzkanten durch temporäre Barrieren gesichert. Gleichzeitig werden die Platzoberflächen seit 2013 durch eine private Initiative verstärkt gereinigt. Anhand dieser als temporäre Massnahmen eingeführten Reinigungs- und Sicherungsprojekte werden rechtliche, materielle und ästhetische Aspekte der Vorläufigkeit für Veränderungsprozesse des öffentlichen Raums gezeigt. Es treten Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede bei Privatisierung und Militarisierung des öffentlichen Raums zu Tage.

Der Einfluss nicht-menschlicher Akteure darf dabei nicht unterschätzt werden. Durch ihre Präsenz verändern Barrieren und Oberflächen den öffentlichen Raum, weil sie die Wahrnehmung desselben verändern. Sowohl im Fall der Sicherung als auch im Fall der Reinigung gab es bereits vier Monate nach Massnahmenbeginn eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die permanente Veränderungen möglich machten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, über Vorgaben nachzudenken, die temporäre Massnahmen zeitlich begrenzen, um eine Verselbstständigung dieser zu verhindern.



Was vom Platz übrig blieb: Der Breitscheidplatz zwischen Sicherung und Reinigung, 2021; Foto: Anna Derriks