Die Architektur, das Geld und die Stadt: 1500, 1800, 2000

Seminar Kunst und Architektur II (056-0002)
Veranstalter: MAS
Dozierende: Dr. Anne Kockelkorn, Dr. Susanne Schindler, Marie-Anne Lerjen, Sabine Sträuli
Zeit: Freitags, 14.00–17.15 Uhr
 

In dem Seminar «Die Architektur, das Geld und die Stadt: 1500, 1800, 2000» beschäftigen wir uns mit der Frage, wie die politische Ökonomie eines bestimmten historischen Kontexts mit der Architekturproduktion dieser Zeit zusammenhängt. Dabei berücksichtigen wir, dass Geldfluss und politische Macht nicht unbedingt Hand in Hand gehen und Architektur oftmals in der Grauzone der Überschneidung von Geld und Macht entsteht. Wir gehen auch davon aus, dass gebaute Form und Finanzmodell sich gegenseitig bedingen: Einerseits materialisiert Architektur politische und ökonomischen Machtverhältnisse, andererseits werden bestimmte Eigentumsverhältnisse und Investitionsformen erst durch Architektur – ihre Verortung, Organisation und Materialität – Realität. Das Seminar fragt folglich: Wie wirken Wirtschafts-, Handels- und Finanzierungsformen auf die gebaute Umwelt ein? Und umgekehrt: Welche Rolle spielen die Nutzungs- und Produktionsweisen von Architektur und Stadt bei Wertschöpfung und Finanzierungsformen? Welche Techniken des Regierens und der Repräsentation erschliessen sich durch den Blick über das Geld auf Architektur und Stadt?

Um die Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Architektur zu erkunden, ist das Seminar um drei zentrale wirtschaftshistorische Wendepunkte gegliedert: 1500 (Ende des Mittelalters, Beginn der Renaissance, Neuzeit und europäischen Kolonialisierung), 1800 (Ende der Aufklärung, Beginn des Industriekapitalismus) und 2000 (neoliberale Wende, Postfordismus, Finanzialisierung und Digitalisierung). Durch das Gegenüberstellen von architektur- und wirtschaftstheoretischen Texten mit Schlüsselbauten aus diesen wirtschaftshistorischen Wendepunkten erschliessen wir Ansätze für ein Neukonzeption des Verhältnisses von Architektur, Geld und Stadt.

Dieser Gliederung liegt die Überzeugung zugrunde, dass der gemeinsame Blick auf Architektur- und Wirtschaftsgeschichte über unterschiedliche Epochen, Bauaufgaben und Orte hinweg erstens die wesentlichen Umbrüche der Geschichte der Globalisierung erfasst; zweitens, auf besonders effiziente Weise das Verhältnis von Architektur und Stadt, und Konzept und Gebrauch auf den Punkt bringt; und drittens, die azyklische Verwandtschaft von Geschichte und Gegenwart aufdeckt.

Syllabus Die Architektur, die Stadt und das Geld: 1500, 1800, 2000